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  • erikavanosch

Ein langer Winter

Es scheint mir fast wie ein Wunder. Der Winter ist schon so lang, dunkel und nass dass die Seele schier den Mut und die Unbeschwertheit verliert. Normalerweise komme ich ohne großen Winterblues durch diese Zeit doch dieses Jahr habe auch ich meine Mühe frohen Mutes zu bleiben und meine Tage voll Lebenslust und Tatendrang zu bestreiten. Und dann entdecke ich es.... der lang ersehnte Hoffnungsbote.



Hoffnungsschimmer

Eingemummelt in eine Decke auf den Sofa, unschlüssig ob ich mich aufraffen soll etwas produktives zu tun oder weiter im Smartphone zu versinken, fällt mein Blick auf einen winzigen, leuchtend weißen Punkt im Garten. Der Schnee ist gerade erst geschmolzen und hat verborgen was schon lange auf dem Weg ist - ein Schneeglöckchen. Oh, mein Herz springt. Und ich sehe noch mehr Schneeglöckchen im Garten. Ich hatte sie letztes Jahr nach einer Sendung über eine Schneeglöckchen- Sammlerin extra ausgesucht, drei verschiedene Sorten, und im Garten voller Vorfreude auf die zukünftige Schönheiten gepflanzt. Diese Entdeckung nach dem Schnee bedeutet so viel in diesem Winter. Mein erster Gedanke ist, dass der Winter ja doch ein Ende hat auch wenn die Dunkelheit unendlich scheint. Es ist der kleine aber entscheidende Funke Zuversicht dass die Umstände sich ändern, dass die Schwere wieder abgelöst wird durch Lebenslust oder eine bestimmte Belastung sich auflöst und Erleichterung durchdringt. Sobald dieser Funke Hoffnung auf glimmt scheint der Winter gleich weniger dunkel ohne das die Umstände sich von jetzt auf gleich verändert haben. Es ist alleine der Gedanke an die Aussicht, den Wendepunkt, die Chance.

Ich frage dich ...




Was sich ändert

Du fragst dich was sich dadurch ändert? Vielleicht erstmal wenig im Sichtbaren. Vielmehr ist es die Sicht auf die Dinge oder Umstände oder das Erleben die eine Wendung erfahren. Und vielleicht finde ich sogar die Motivation die ich vorher vergeblich gesucht habe. Ich lasse doch das Smartphone links liegen und finde die Motivation raus zu gehen oder ergreife die Initiative für ein Treffen mit Freunden oder bewerte die E-Mail eines Kollegen weniger kritisch als in meiner ersten Reaktion und bringe das Gedankenkarussell zum Stoppen.



Lasst uns aufmerksam sein für unseren Umgang mit äußeren Umständen und bewusst für die zuversichtliche Variante entscheiden. Es tut uns und unseren Mitmenschen gut und verkürzt die Dauer der schweren Phasen. Es setzt Energie frei für das war wirklich wichtig ist. Und lasst uns ebenso nachsichtig sein wenn es wirklich schwer ist und Hilfe annehmen. Und als Erinnerung an den nahenden Frühling vielleicht genau für diese Situationen das Bild vom Schneeglöckchen an die Pinnwand heften.



Was Glauben bedeutet

Ich betrachte noch einmal das Schneeglöckchen und mir wird bewusst dass diese Schönheit schon lange im Entstehen war - noch bevor ich es sehen konnte. Wochen- oder monatelang hat sie die Energie und Nährstoffe in der Zwiebel unter der Erde gespeichert um zum richtige Zeitpunkt startklar zu sein. Alles war schon angelegt. Blätter, Knospe und Ersatzzwiebel - das Leben welches nun mein Auge erfreut - war bereits im Verborgenen da. Das erinnert mich an eine Weisheit der Bibel.

Deshalb lassen wir uns von dem, was uns zurzeit so sichtbar bedrängt, nicht ablenken, sondern wir richten unseren Blick auf das, was jetzt noch unsichtbar ist. Denn das Sichtbare vergeht, doch das Unsichtbare bleibt ewig.

2. Korinther 4, 18


Zugegeben, es ist schwer in schwierigen Umständen den Mut nicht zu verlieren und sich von schlechten Nachrichten oder Tiefschlägen nicht runter ziehen zu lassen. Doch gerade dann ist der Glaube an das noch nicht Sichtbare der heilsame Weg. Er erfordert Überwindung und gleichzeitig schenkt er Leben, Friede und Hoffnung. Und das ist es doch wonach wir uns in den Wintertagen unseres Lebens sehnen.



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  • erikavanosch

Aktualisiert: 26. Jan.


Habe ich schonmal erzählt dass ich Birken sehr gerne mag? Ein wunderschöner Spaziergang durch ein sehr birkenreiches Naturschutzgebiet hat meine Liebe zu diesen Bäumen heute wieder zum Vorschein gebracht.

Birken sind gleichzeitig so rauh und doch so leicht. Wenn die Sonne durch die Baumkrone fällt zaubert das feine Blätterwerk ein ganz sanftes und geheimnisvolles Licht. Und fährt der Wind hindurch, umspielt mich ein frisches, lebendiges Rascheln und lässt mich träumen. Von Unbeschwertheit und Musik.

Zu Festen wie Hochzeit oder Konfirmation stellt man in meiner Heimatgemeinde typischerweise Birken zum Schmuck rechts und links der Kirchentür. Und so erinnern sie mich andernorts auch immer wieder an meine Herkunft und sind daher auch lange schon Teil meines Hochzeitstraums.

Ein Teil dieser konkreten Vorstellung der Zukunft. Ich habe geglaubt alles nach meinen Vorstellungen planen und organisieren zu können. Und wurde, wie so viele andere auch mit Corona, von der Realität herausgerissen aus der Illusion die Fäden in der Hand zu haben. Ja, die Hochzeit kam ganz anders und heute kann ich sagen, dankbar dafür zu sein. Dafür dass ein ganz anderer für uns geplant hat und wir einfach genießen und darüber staunen durften was wir uns nie hätten vorstellen können. Ohne Birken und ohne so viel anderes - doch mit Unbeschwertheit und Musik unter einem raschelnden Blätterdach und im magischen Licht dem Herzensmann das Ja-Wort zu geben! ❤️



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  • erikavanosch

Nun ist wieder September und damit meine liebste Jahreszeit zum Aufstehen. Ich liebe die Kälte am Morgen und das sanfte Licht der Sonne, dass dennoch genug Kraft hat, den Tag zu erwärmen und Tropfen in der Wiese zu trocknen. Es erinnert mich daran, dass jeder Morgen auch ein neuer Anfang ist. Die Sorgen mancher Nacht werden erhellt von neu aufsteigender Hoffnung. Wie Dunkelheit die von der aufgehenden Sonne verdrängt wird und Septembernebel der langsam aber sicher die Sicht frei gibt. Daran können wir festhalten - der neue Tag kommt ganz sicher.


Wunderbar getextet hat dies auch Paul Gerhardt mit dem Lied 'Die güldene Sonne'. Eben dieses Lied summte in mir als ich letztes Jahr diese wundervollen Fotomomente erleben durfte.

 

Die güldne Sonne

Voll Freud und Wonne

Bringt unsern Grenzen

Mit ihrem Glänzen

Ein herzerquickendes liebliches Licht.

Mein Haupt und Glieder,

Die lagen darnieder,

Aber nun steh ich,

Bin munter und fröhlich,

Schaue den Himmel mit meinem Gesicht.


 



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