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erikavanosch




Istanbul, Lissabon, Kopenhagen, Prag, Wien und viele andere Städte habe ich bereist und vor allem durch meine Kamera gesehen. Städtetrips sind wohl eine meiner liebsten und häufigsten Arten zu reisen, dabei die Welt (vornehmlich Europa) kennenzulernen und neue Eindrücke und Sichtweisen aufzunehmen. Nach langer Stadtabstinenz ergibt sich für mich unverhofft die Gelegenheit das Belgische Gent zu besuchen.

Gent, zwischen Brügge und Brüssel im Westen Belgiens gelegen, ist mit rund 265.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt des Landes. Bunt und divers, jung und alt, geschäftlich oder touristisch, luxuriös und einfach - eine spannende Vielfalt erwartet mich in den engen Gassen und auf weiten Plätzen rund um die Mündung der Laie in die Schelde.

 

Diese Städtereise ist nun meine erste mit Kind und völlig anders und gleichzeitig auch wieder vertraut wie jeder City Trip davor. Ich erkunde Gent in fünf Tagen, nicht wie sonst in zwei. Mehr Zeit wahrzunehmen und zu entdecken. Besonders mit meinen Sinne erlebe ich diese Stadt sehr intensiv. Weniger durch die Kamera (leider 🥲).

 

 

Augenscheinlich geschichtsträchtig

Zu Allererste begeistern mich die gut erhaltenen, bzw. restaurierten Häuserfronten. Allerlei Formen und Farben setzen sich beim Blick nach oben vom Himmel ab - runde Backsteintürmchen und Säulen, stufenförmig emporragende Klinkerwände, kantige und bröckelnde Betonmauern,  fein geformten Steinbildnissen. Wuchtig und imposant und zugleich filigran ausgestaltet erheben sich die Türme der Kirchen St.-Bavo und St.-Nikolaus und des Belfrieds aus dem Dächermosaik.

Ziegelrot, Umbra, Grünschimmernd, Sandsteinfarben, Sonnengelb sind die, wie auf einer Perlenkette aneinander gereihte Patrizier-, Handels- und Gildehäuser. Vor meinen Augen mischen sich die schönsten Farbkombinationen meines Aquarellkastens. Ich habe wenig Ahnung von Baustilen und -epochen. Doch das ist mir egal. Ich genieße diesen Mix der Jahrhunderte alten Gemäuer und frage mich was diese wohl schon alles erlebt haben. Besonders angetan hat es mir die große Fleischerhalle mit ihrem kleinen 'Pansenhaus', ein Häuschen an der äußeren Hallenmauer, früherer Verkaufsort für alles was aus hygienischen Gründen nicht innerhalb der Verkaufshalle angeboten werden durfte. Dieses kleine Häuschen, so schön restauriert und nun als kleinste Kneipe Gents umfunktioniert, schmiegt sich regelrecht an den großen Hallenkoloss. Ein Kontrast der meiner Aufmerksamkeit weckt und sich in meine Gedächtnis einbrennt. Gerade die Mischung aus schmucken Prachtbauten und funktionalen Industriebauten aus zehn Jahrunderten machen den architektonischen Reiz dieser Stadt aus. Mit den beiden Flüssen entstand ein florierendes Geschäftsleben - Textilherstellung, Tuchhandel, Fischereibetrieb und Getreideumschlagplatz - dass mit zunehmendem Wohlstand und politischer Bedeutsamkeit den historischen Reichtum entstehen ließ den ich heute hier bewundere.

Meine Augen wandern von einem Juwel zur nächsten Sehenswürdigkeiten.

 


Zuckersüß bis herzhaft sättigend

Doch damit nicht genug. Denn die lokalen Spezialitäten machen den Stadtbummel zusätzlich zu einem Erlebnis.😲 Stoofvlees (Rindergulasch) mit Belgischen Pommes, Schokolade, Schokolade, Schokolade, ... Allerlei hervorragende Biere - insbesondere eine riesige Auswahl an alkoholfreien Craft Bieren erfreut mich. Geschmacklich von Citrus über Himbeer und Caramel bis dunkel malzig ist alles dabei. Dazu samtig Schmelzender Käse der mit der Schärfe des belgisches Senf ein angenehmes Kitzeln auf der Zunge hinterlässt. Und last but not least darf man Gent nicht verlassen ohne mindestens eine süße Waffel probiert zu haben. Oder auch zwei oder drei. 😉 Ob mit Sahne, Schokolade oder Puderzucker - so fluffig und gleichzeitig kross zaubert mir dieser süße Genuss direkt ein zufriedenes Lächeln ins Gesicht. Hätte ich mehr Zeit und Magenvolumen - ich könnte mich  neben diesen ortstypischen Spezialitäten in dieser Stadt noch auf eine ganze kulinarische Weltreise begeben.

 


Stadtgerüch(t)e

Genauso intensiv wie mein Gaumen erlebt auch meine Nase diese Stadt. Klar - es riecht nach frittierten Snacks und warm-wohlig nach Waffeln. Nebenan zieht der unvergleichliche Duft von frisch gebackenem Brot aus einer Bäckerei. Und in der Parallelstraße kämpfe ich mich durch parfumgeschwängerte Duftwolken vorbei an Edelboutiquen. Doch was am eindrücklichsten in mein Näschen zieht, sind die Lösemitteldämpfe in der Grafittygasse. Millimeterdick findet sich hier Farbschichten über Farbschicht. Heute zeigt sich ein meterlanger Drache der morgen vielleicht schon wieder durch eine überdimensionalen Eule übersprüht wurde. Wenig später Erholung für das feine Näschen - Kaffeeduft weht aus allen Cafés heran und veranlasst mich zu einer Pause. Kurz bevor ich die Ferienwohnung erreiche fangen mich Kräuter- und Seifendüfte eines Ladens mit Wohn- & Küchenartikeln ab und füllen meine Taschen mit einfach schönen aber nicht zwingend notwendigen Schätzen für mein Zuhause.

 


Von zarten Klängen und geschäftigem Lärm

Besonders entspannt ist das Schlendern durch die Altstadt  da diese fast autofrei sind. Nur das Rumpeln der Straßenbahn und hin und wieder ein hupendes Taxi kündigen Verkehr an. Klappernd zischt regelmäßig ein Fahrrad an mir vorbei während der Kinderwagen über das Kopfsteinpflaster rattert vorbei an Gitarrenklängen eines Straßenmusikers und Stimmengewirr und Kaffesmeschlürfen in den Cafés. Am Morgen wecken mich die scheppernden Geräusche der Müllabfuhr gefolgt vom Schlagen der Haustüren von Anwohnern die sich auf den Weg zur Arbeit machen. Am Korenmarkt empfängt mich helle Glockenspiel  aus einem der Türme während im Hintergrund scheppernd ein Gerüst an der Kirche aufgebaut wird. Zum Abschluss dieser Reise dringt auf dem Weg zum Supermarkt ein für mich bisher  befremdliches Geräusch an mein Ohr - das Klimpern leerer Bierflaschen im Kinderwagen. Von nun an eine schöne Erinnerung an diese Tage - am Abend neben unserem friedlich schlafende Kind den Tag mit ein, zwei leckeren Bierchen ausklingen lassen und so trotz abendlicher Familienroutine noch ein wenig den Flair dieses Ortes zu genießen. Mit dem Klängen der nächtliche Barszene unterhalb unserer Ferienwohnung als Geräuschkulisse.

Was ich noch vermisse und mir von einem nächsten Besuch erhoffe sind Livemusik Momente. Wie ist Gent musikalisch? Was ist typisch belgische Musik? Wenn du einen Tipp hast, lass es mich in den Kommentaren wissen damit ich diese Lücke wenigstens mit Spotify schließen kann.

 






Bis bald oder 'Tot ziens'!

Gent überrascht und begeistert mich. Ich nehme unzählige Eindrücke mit und freue mich irgendwann wieder zu kommen.

Für jeden der nun Lust bekommen hat sei die offizielle Tourismusseite der Stadt Gent mit einem hervorragenden Stadtmarketing empfohlen. Dort sind umfassende Informationen, visuelle Einblicke (2D Führungen durch Gebäude) und ein umfangreichen Guide zu finden. Genau richtig für eine kleine Auszeit vom Alltag. Nimm dir eine Tasse Kaffee oder Tee und eine warme Waffel, mach dir den Podcast von "Reisen, Reisen" an und tauche für eine Stunde auf visit.gent.be in die unvergleichliche Atmosphäre dieser tollen Stadt ein! Oder mach dich direkt selbst auf den Weg.



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erikavanosch

Angekommen im Urlqaubsparadies

Donnerstag, 30.03.2022

Unser Flug zurück nach Teneriffa geht erst um die Mittagszeit. So haben wir noch einige Stunden auf El Hierro für Kaffee trinken, lesen und gaaanz gemütlich Koffer packen. Ein letztes Mal holpern wir mit dem Bus über die unebenen Inselstraßen. Wir verlassen die Insel schweren Herzens und voller Dankbarkeit über die Eindrücke & Erlebnisse. Ein Lacher beschert uns die Bewertung unseres Gastgebers auf AirBnB noch zum Schluss mit der Beschreibung: "Du bist eine sehr gute Hausfrau. Herzlichen Glückwunsch und vielen Dank." Der Rückflug nach Tenerifffa Nord verlangt mir, Eri, nochmal alles ab - durch viele Luftlöcher und dazugehöriger Schreckenssekunden.

Bei Ankunft geht alles sehr schnell - Gepäck, Auto abholen und ab auf die Serpentinen von Teneriffa. Auf dem Weg zu unserem AirBnB in La Arena an der Südwest Küste halten wir für ein paar Stunden in Garachico. Dort mit richtigem Touriprogramm: Eis essen, durch Lädchen schlendern und schöne Dinge bewundern, ein kühles Bier genießen usw.

Wir haben ein wundervolles AirBnB innerhalb einer Wohn-/Feriensiedlung direkt an der Felsenküste in La Arena - gemütlich und modern eingerichtet, mit allem was man braucht und einer herrlichen Terrasse plus Pool. Wir würden jederzeit wieder kommen. An diesem Abend essen wir vorzüglich im indischen Restaurant im sehr touristischen und 'Bettenburgenlastigen' Zentrum von La Arena und spazieren bei lauer Sommerluft die Promenade entlang bevor wir zufrieden und erschöpft in die gemütlichen Betten sinken.




Farbenpracht Teneriffa

Freitag, 31.03.2022

Der Tag beginnt spät - wir genießen es ausschlafen zu können und in Ruhe unseren Kaffee zu schlürfen bevor wir uns auf eine kleine Inselrundreise begeben. Mit dem Mietwagen kurven wir die Berge hinauf und hinab und genießen dabei die wundervollen Ausblicke. Steile Hänge und sanfte Täler mit Miniaturdörfern, neue Bergstraßen und und alte Rumpelwege, ein einsamer Hund am Straßenrand und viele andere Eindrücke sammeln wir unterwegs ein.

Unser erstes Städtchen an diesem Tag ist Icod. Perfekt für ein zweites Frühstück und das Beobachten des Alltagslebens im Ort. Wir flanieren ohne Ziel durch den kleinen Ort und entdecken wunderschöne Fotomotive. Die farbenfrohen Häuserfassaden strahlen in der spanischen Sonne um die Wette - zusammen mit uns. Denn wir genießen die Entschleunigung. Die Stadt ist geschäftig und belebt - von fleißigen Malern, die die Kirch neu in Weiß kleiden über Kaffeetrinkende Rentner bis zu spielenden und singenden Kindern eines Kindergartens, die vor der Kirche scheinbar ihrer Erzieherin ein Abschiedsfest gestalten. Giel gönnt sich eine Weinprobe am Kirchplatz bei der Vinothek Malvasia und wir posieren ganz tourimäßig vor dem 900jährigen Drachenbaum.

Uns nächstes Ziel ist Santiago del Teide, höher im Gebirge gelegen und gegenüber Icod ein verschlafenes Dörfchen. Das Zentrum ist schnell durchlaufen doch wir verbringen hier gepaart mit zwei Überraschungen ein paar Stunden. Zum Einen erhalten wir im örtlichen Vulkanmuseum eine spontane, private Rundführung und zum Anderen werden wir in einem der Cafés so nett und zuvorkommend bedient und beschwatzt dass ein Getränk und Snack nach dem anderen auf unserem Tisch landen und erst nach 2 Stunden an Aufbruch zu denken ist. Im Café ist also Zeit genug für eine kleine kreative Arbeit der Dorfszene und Lesen.

Zurück in La Arena ist endlich die Gelegenheit baden zu gehen. Die vorherigen Tage war es dafür zu stürmisch und die Wellen zu hoch. Wir haben Spaß wie die Kinder. Der Weg zurück zur Unterkunft ist nicht weit - umziehen nicht nötig. Am Abend gibt es Pizza und Wein beim Italiener.





Relaxen & Genießen

Freitag, 01.04.2022

Der letzte volle Tag auf Teneriffa ist nochmal entspannter und mit weniger Programm als die vorherigen. Soweit ich mich erinnere verbringen wir den gesamten Vormittag bei der Unterkunft. Mit Snacks und Getränken auf der Terrasse, beim Baden im Pool, lesend, malend und spielend. Später kraxeln wir noch über die Felsen neben der Feriensiedlung Richtung Strand von La Arena - zwischen klatschenden Wellen & glucksenden Naturpools sind außer uns noch viele andere Menschen dort unterwegs.

Doch so ein kompletter Tag ohne Ausflug geht auch nicht. Daher brechen wir noch auf ins Nachbarstädtchen Alcalá. Ein kleiner Spaziergang an der Strandpromenade mit Naturpool entlang, Proviant für die Rückreise einkaufen und schließlich Genießen auf der Terrasse vom Retaurant Saúco - mehr ist heute nicht drin. Im Saúco machen allerdings das Ambiente, der Meeresblick, Live Musik und hervorragendes Essen die Mittagspause zum absoluten Highlight des Tages.

Der Tag findet seinen Abschluss bei Bierchen & Fish&Chips im Irish Pub von La Arena.





Ein wundervoller Urlaub geht zu Ende

Samstag, 02.04.2022

Unser Heimflug geht erst 16:25 Uhr. So haben wir ausreichend Zeit unsere Sachen zu packen und noch kurz am Strand zu sitzen und ausgiebig zu beobachten wie Eltern quengelnde Kinder vom schwarzen, kanarischen Sand frei duschen. Zum Flughafen Süd sind es knappe 30 Minuten und diesmal sind wir für die Dauer des Flugs mit Proviant ausgerüstet. Gegen 22:30 Uhr sind wir zurück in good old Germany.

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erikavanosch


Atemberaubende kanarische Natur & viel Schweiß

Montag, 27.03.2022

Wir brechen gegen 7:30 Uhr auf und fahren mit dem Bus bis El Mocanal. Von dort planen wir eine Rundtour zurück zur Bushaltestelle Doch es kommt anders. Der Tag beschert uns nicht nur fantastische Ausblicke und atemberaubende Pflanzenwelten sondern auch große Hitze, die wir so nicht erwartet hatten. Wir genießen diese Wanderung staunend und entscheiden uns schließlich dazu, als uns das Wasser ausgeht, bei 2/3 der geplanten Tour die Richtung zu ändern und zum Quartier in Valverde abzubiegen.

Die ersten 4 Kilometer haben es in sich. Wir überwinden gleich 500 Höhenmeter auf kleinen Trampelpfaden, zwischen den typischen Natursteinmäuerchen und durch kniehohes, üppiges Blütenmeer. Die Verschnaufpausen brauchen wir nicht nur um Kraft zu tanken sondern viel mehr um zu Staunen über Gottes wunderbare Schöpfung hier.

Die Kakteen & Sukkulenten überragen uns teilweise um ein Vielfaches. Und die Farbintensität der Blüten wird noch verstärkt durch den Kontrast zum rot-braunen Untergrund. Auf dem höchsten Punkt der Wanderung befindet sich ein Garten mit dem mythischen Baum 'Garoe'. Der Franziskaner Fray Juan de Abreu Galindo beschreibt den Baum 1602 wie folgt:

"Der Ort an dem der Baum steht heisst Tigulahe und ist eine Viehtrift vom Meer talaufwärtz verlaufend, die an einer Felswand endet. Sie nennen ihn "Garoe". Seine Blätter destilieren kontinuierlich soviel Wasser, dass es für die ganze Insel reicht. (...) und niemand kennt diesen Baum, man weiss nur dass er Til heisst. Er ist der einzige Baum seiner Art an diesem Ort. (...) Jeden Tag im Morgengrauen treibt der Wind eine Nebelwolke vom Meer hoch, die sich in den grossen blattreichen Baum setzt, dessen Blätter den ganzen Tag Wasser abtropfen, genau wie jeder andere Baum nach einem Regenschauer"

Fast am Ziel kommen wir noch an der Töpferei einer Österreicherin vorbei und erstehen noch eine Vase als Urlaubssouvenir. Die letztes Kilometer ohne Wasser sind nochmal extrem schweißtreibend. Die Entscheidung, die Tour zu kürzen also mehr als vernünftig. Zurück in Villa de Valverde kehren wir erschöpft und glücklich in der einzigen geöffneten Bar 'los Reys' ein und genießen unser wohlverdientes, eiskaltes Bier und Sandwiches.





Vielfalt der Natur- & Kulturlandschaften

Dienstag, 28.03.2022

Unsere Tageswanderung führt uns wieder über knapp 13 Kilometer jedoch deutlich weniger Höhenmeter als am Vortag von San Andres nach El Pinar. Zum Startpunkt kommen wir mit dem Bus. Das bedeutet 7Uhr Aufstehen. Der Morgen belohnt uns bereits mit einem glühenden Sonnenball am Horizont während wir mit dem Bus gemütlich die ersten Höhenmeter überwinden.

Die Wanderung ist vor allem geprägt von sehr abwechslungsreichen Natur- & Kulturlandschaften.

Den ersten Abschnitt bis zum Aussichtspunkt Mirador de Jinama durchwandern wir im Morgenlicht und wie schon am Vortag vorbei an den von Natursteinmauern umrandeten Feldern & Koppeln. Am Aussichtspunkt blicken wir von 1250 Meter auf die Bucht El Golfo. In der Nähe des Aussichtspunkts liegt auch eine kleine Kapelle, die der Marienfigur Virgen de la Caridad geweiht ist. Von dort beginnt einer der ältesten Wege der Insel. Der Jinama-Weg führt direkt in das nahgelegene Dorf La Frontera führt, ist jedoch zu diesem Zeitpunkt gesperrt.

Für uns geht es nun anders weiter als geplant. Auf Grund einer anderen Wegsperrung müssen wir leider von der geplanten Route abweichen und lange auf oder in der Nähe einer Landstraße gehen bis wir wieder Wanderwege unter den Füßen haben. Nun geht es durch vulkanisches Gebiet und hinein in den Nebelwald (Lorbeerwald). Ab nun nur noch bergab durch einen wunderschönen Naturdom - wir tauchen geradezu ein in eine magische Welt auf sanftem Nadelbett und werden umringt von den erhabenen kanarischen Kiefern und feuerfesten Pinien. So toller Baumbestand ist dort gebettet auf grasgrünem Waldboden. Die Kiefern- & Pinienwälder begeistern uns sehr so dass wir unser Tempo drosseln und diesen Teil der Wanderung langsam durchstreifen und die Gerüche und Motive in uns aufsaugen.

Die letzten 3 Kilometer kämpfen wir uns durch Gestrüpp und über die einsame Dorfstraße ins überschaubare Zentrum von El Pinar. El Pinar erstreckt sich mit einigen wenigen Läden und Wohnhäusern entlang der einsamen 2 Kilometer langen Dorfstraße. Ein verschlafener Fleck Erde in der Nebensaison. Die Ruhe und Ereignislosigkeit sind jedoch die besten Bedingungen unsere müden Glieder bis zur Abfahrt des Busses zu schonen. Fußlahm erreichen wir das einzige geöffnete Restaurant. Dort trifft sich die kleine Dorfgemeinschaft und auch der Busfahrer verbringt hier seine Mittagspause. Bis dieser uns allerdings zurück nach Villa de Valverde bringt vergeht noch eine ganze Weile bei Sandwiches, Eis und hauseigenem Wein.

Zurück in der Unterkunft heißt es duschen, chillen und essen suchen. Der Tag klingt aus mit Tapas, Wein und Buch auf der Terrasse.





Meeresluft & Südfrüchte

Mittwoch, 29.03.2022

Wir lassen es an diesem Tag langsam angehen. Ausschlafen und dann mit dem Bus nach La Frontera in der Bucht Golfo. Wir tun es den Einheimischen gleich und schlürfen erst einmal in aller Ruhe einen Espresso, beobachten das Erwachen der Stadt und die hinter der Felswand aufsteigende Sonne, die uns schließlich sommerliche Temperaturen bringt. Um doch noch ein wenig in Bewegung zu kommen, machen wir uns auf den Fußweg der Straße entlang zur Atlantikküste. Unser Ziel ist die Naturbadebucht La Maceta. Da die Sonne schon sehr stechend ist und der Asphalt unter unseren Füßen brennt legen wir noch einen kurzen Drinkstopp an einem Kiosk ein der vor allem von den örtlichen Arbeitern angesteuert wird. Wir sind als Touristen eher die Ausnahmeerscheinung. Es geht vorbei an reich blühenden Gärten, Obstplantagen und einigen Weingüter, die jedoch leider geschlossen sind. Leider gibt es keinen Wander- oder Fußweg so dass wir den größten Teil der Strecke auf Asphalt gehen müssen. Dabei lässt sich jedoch ganz wunderbar das Treiben bei der Bananenernte beobachten. An der Küste verweilen wir zum Picknick bis uns der Bus über die Nachbardörfer wieder zurück nach La Frontera bringt. Nach einem hervorragendem Lunch und ein bisschen Lädchenschlendern geht´s zurück zur Unterkunft.